* Die Videos wurden für die Mitwirkenden zur Erinnerung aufgenommen. Wegen dem Wunsch vieler Vereinsmitglieder und Besucher wurden sie im Internet für Jedermann zugänglich gemacht. Die Aufnahmen sind nicht zur Vermarktung bestimmt.
„Tausend und eine Nacht“
- das ist die berühmteste Sammlung orientalischer Märchen, die Geschichten wie die von Ali Baba und Aladin enthält. Was überrascht ist, dass man nicht genau weiß, wann und von wem diese Märchen geschrieben wurden. Ihr gemeinsames Merkmal besteht darin, dass sie alle in einer einzigen übergreifenden Geschichte enthalten sind. Schauplatz der spannenden Handlung ist Zentralasien: Die junge Frau des Herrschers möchte diesen davon überzeugen, dass er sie leben lässt und erzählt ihm deshalb eine Geschichte. Dabei verspricht sie ihm immer wieder aufs Neue, dass sie diese in der nächsten Nacht beenden werde. Am Ende begeistert der König sich für die Geschichten und lässt seine Frau leben.
Das ist der Inhalt von
"Aladdin und die Wunderlampe"
Es war einmal eine arme Witwe, die hatte einen einzigen Sohn, der Aladdin genannt wurde. Die beiden hatten kaum genug zu essen, obgleich Aladdin sich redlich mühte, etwas Geld zu verdienen. Er ging
in alle Winkel der Stadt, um wilde Früchte zu sammeln, die er dann auf dem Markt verkaufte.
Einmal saß er in einer riesigen Palme und erntete Datteln, als ein Fremder des Weges kam. Dieser war in kostbares Tuch gehüllt und seinen Turban zierte funkelnder Saphir. Der Fremde hatte ein
kleines, schwarzes Bärtchen und schwarze, durchdringende Augen. Er rief Aladdin zu sich und fragte: „Junge, wenn du mir hilfst, gebe ich dir einen Silberdinar!“
„Einen Silberdinar? Mein Herr, dafür tue ich alles!“ „Es ist nicht viel. Dort ist ein Schacht, in den du steigen musst, da er für mich zu eng ist, und dann werde ich dir sagen, was du tun
musst.“
Aladdin war klein und zierlich. Gemeinsam mit dem Fremden wälzte er einen großen Stein von einer Öffnung am Boden und glitt dann ohne Mühen hinein. Eine Steintreppe war in den Fels gehauen, und
Aladdin stieg die glitschigen Stufen hinunter. So kam er in eine große, unterirdische Höhle, in der es glitzerte und glänzte. Eine alte Öllampe verbreitete ein fahles Licht, und Aladdin sah sich
staunend um. Da standen Truhen mit Gold und Edelsteinen, kostbare Gefäße aus purem Gold sowie Kisten mit kostbarem Geschmeide: Aladdin befand sich in einer unterirdischen Schatzkammer! Da hörte er
die Stimme des Fremden: „Lösch die Lampe und bring sie mir!“ Aladdin wunderte sich, dass der Fremde nur die alte Öllampe haben wollte, und vermutete, dass es sich um einen Zauberer handelte. Daher
beschloss er, Acht zu geben.
Mit der Lampe in der Hand kletterte er die Stufen zum Schachtausgang hinauf. „Gib sie mir!“ verlangte der Zauberer und streckte die Hand in den Schacht. Aber Aladdin ließ die Lampe nicht los.
„Wenn Ihr mich heraussteigen lasst, sollt Ihr sie haben.“ - „Zur Strafe lasse ich dich im Schacht!“, drohte der Zauberer. Doch Aladdin gab ihm die Lampe nicht. Da schrie der Fremde voller Wut: „Du
hast es so gewollt!“ Dann rollte er den Stein auf den Schacht, ohne zu bemerken, dass ihm dabei ein Ring vom Finger rutschte. Aladdin war im Dunkeln gefangen. Als er versuchte, die Stufen
hinunterzugehen, stieß er mit dem Fuß gegen den Ring. Er bückte sich, hob ihn auf, steckte ihn an seinen Finger und drehte gedankenverloren daran.
Da wurde es in der Höhle plötzlich hell und in einer rosa Wolke erschien ein Geist, der sprach: „Herr, befehlt! Ich bin bereit. Zwei Wünsche werde ich Euch erfüllen.“ Da sprach der erschrockene
Aladdin: „Ich ... ich will nach Hause!“ Im selben Augenblick saß er schon daheim in der Küche. Seine Mutter, die am Herd stand, drehte sich überrascht um. „Wie bist du durch die versperrte Tür
gekommen?“ Da erzählte ihr Aladdin, was ihm widerfahren war. „Und wo ist der Silberdinar?“, fragte die Mutter, als sie die Geschichte gehört hatte. Aladdin schlug sich vor die Stirn. Von all den
kostbaren Schätzen war ihm nur die schmutzige Lampe geblieben. „Entschuldige, Mutter, aber ich habe nur diese Lampe mitgebracht.“
„Besser als gar nichts, Aladdin. Ich werde sie erst einmal putzen, so dreckig wie sie ist.“ Sie nahm ein Läppchen und begann, die Lampe blank zu reiben, als dichter
Rauch aus dem Schnabel drang und ein weiterer Geist erschien. „Viele Jahrhunderte lang war ich in der Lampe gefangen, aber durch Euer Putzen habt Ihr mich befreit. Ich stehe nun in Eurer Schuld. Ich
bin Euer Diener und erfülle Euch jeden Wunsch.“
Der Geist verbeugte sich und wartete auf Befehle, doch weder Aladdin noch seine Mutter brachten ein Wort hervor. „Sprecht!“, drängte der Geist ungeduldig. „Was immer Ihr haben möchtet, ich werde es
Euch beschaffen!“ Aladdin dachte angestrengt darüber nach, was er befehlen sollte, als die Mutter sagte: „Bring uns ... ein schönes Mittagessen!“ Der Mutter fiel nichts Besseres ein, denn sie hatte
noch nichts gekocht. Da stand schon ein köstliches Mahl auf dem Tisch, und von da an waren die Witwe und ihr Sohn alle Sorgen los. Der Geist sorgte dafür, dass sie jeden Tag genügend zu essen hatten,
dass sie neue Kleider bekamen und in ein hübscheres Haus ziehen konnten. Somit waren Not und Entbehrungen endlich vergessen. Aladdin wurde ein gut aussehender Jüngling, und die Mutter sagte ihm, dass
er nach einer Frau Ausschau halten solle.
Eines Tages begegnete ihm auf der Straße die Sänfte der Tochter des Sultans, und Aladdin konnte für einen Augenblick ihr liebliches Gesicht sehen. Sofort war sein Herz mit feuriger Liebe zu ihr
erfüllt, so dass er seiner Mutter voller Begeisterung davon berichtete. Da sagte sie: „Ich werde beim Sultan für dich um ihre Hand anhalten, vertrau mir, ich bin sicher, dass sie deine Frau werden
wird.“ Sie schickte dem Sultan eine Truhe mit Diamanten, der ihr daraufhin eine Audienz gewährte. Die Frau brachte ihr Anliegen vor, doch der Sultan sagte, aufgestachelt von seinem Berater, der die
schöne Prinzessin Halima mit den schwarzen Augen selbst heiraten wollte, der künftige Schwiegersohn müsste seinen Reichtum beweisen: “Dein Sohn kann meine Tochter nur dann zur Frau erhalten, wenn er
mir bis morgen vierzig nubische Sklaven schickt, von denen jeder eine Truhe voll Edelsteinen trägt und von einem arabischen Krieger bewacht wird.“
Das war eine Forderung, die - wie der Sultan dachte - niemand erfüllen konnte. So kehrte Aladdins Mutter mutlos heim. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass der Geist solch große Wünsche erfüllen
würde, hatten sie ihn bisher doch nur um alltägliche Dinge bemüht. Doch unverzagt rieb Aladdin die Lampe und nannte dem Geist seinen Wunsch. Da klatschte dieser dreimal in die Hände und schon war der
Wunsch erfüllt. Wie staunte der Sultan da! Solche Schätze hatte er noch nie gesehen. Voller Freude nahm er Aladdin als Schwiegersohn in die Arme, als der neidische Berater fragte: „Wo soll das Paar
wohnen?“
Das wusste der Sultan nicht und verlangte von dem Schwiegersohn, dass er seiner Tochter einen prunkvollen Palast baue. Aladdin lief nach Hause und trug dem Geist seinen Wunsch vor. Da entstand ein
riesiger Märchenpalast, wie er schöner nicht hätte sein können. Als Aladdin alle Bedingungen erfüllt hatte, wurde die Hochzeit mit großer Pracht gefeiert, und der Sultan war sehr zufrieden, einen so
reichen Schwiegersohn für seine Tochter gefunden zu haben.
Überall im Lande erzählte man von dem unermesslichen Reichtum Aladdins, so dass die Kunde auch einem Zauberer zu Ohren kam. Der stand eines Tages als Lampenhändler verkleidet unter dem Balkon, als die Prinzessin darauf trat. „Ich tausche alte Lampen gegen neue. Wer hat alte Lampen?“, rief der falsche Händler. Aladdin hatte das Geheimnis seines Reichtums auch seiner Frau niemals verraten, allein seine Mutter wusste davon und die verriet niemandem etwas. Halima aber hatte die alte Öllampe gesehen und wusste, wo Aladdin sie aufbewahrte. Treuherzig tauschte sie sie gegen eine neue und freute sich darauf, ihren Mann zu überraschen.
„Ein guter Tausch!“, dachte sie und gab dem falschen Händler die alte Lampe. Der nahm sofort einen Lappen und begann, die Lampe zu putzen. Sogleich erschien der Geist, der jetzt dem Zauberer gehorchen musste, und fragte nach dessen Befehlen. Da eignete sich der Zauberer Aladdins gesamten Besitz an und ließ den Palast mitsamt der Prinzessin in ein fernes Land versetzen.
Aladdin und der Sultan waren verzweifelt, denn niemand konnte sich erklären, wo der Palast hingekommen war. Nur Aladdin ahnte, dass es mit der Wunderlampe zu tun haben musste. Da erinnerte er sich des Geistes, der aus dem Ring des Zauberers gekommen war. Dieser Geist hatte ihm zwei Wünsche freigestellt, aber er hatte nur um einen einzigen gebeten. Schnell holte er den Ring hervor, steckte ihn an, drehte ihn am Finger und befahl: „Ich will an den Ort, an dem der Zauberer meine Frau gefangen hält.“
Im Nu befand er sich innerhalb seines Palasts, weit entfernt von der Heimat. Hinter einem Vorhang versteckt sah er, dass die Prinzessin den bösen Zauberer bedienen musste. Da rief er sie leise beim Namen. „Aladdin! Du bist hier?“, flüsterte sie überrascht.
“Leise! Gieße dem Zauberer dieses Pulver in den Tee...“ Das Schlafmittel wirkte sofort, und der Zauberer schlief ein. Hastig durchsuchten Aladdin und die Prinzessin alle Winkel des Palastes nach der Lampe. Doch sie war nicht zu finden. Doch wie hatte der Zauberer dann den Palast versetzt? Plötzlich kam Aladdin auf die Idee, unter dem Kissen des Zauberers nachzusehen, auf dem er ruhte. „Endlich!“, seufzte Aladdin erleichtert und zog die Lampe hervor, dann rieb er sie kräftig, bis der Geist erschien. „Herr, ich bin glücklich, Euch wieder zu sehen. Warum musste ich einem anderen dienen?“, fragte der Geist. Ich habe dich so sehr vermisst, du treuer Geist. Wie glücklich bin ich, dich wieder an meiner Seite zu wissen!“ „Befehlt, was Ihr haben wollt!“, lächelte der Geist und verbeugte sich. „Zunächst leg den bösen Zauberer in schwere Ketten und sorge dafür, dass er weit, weit fort kommt.“
Der Geist lächelte, machte eine Handbewegung, und sofort war der Zauberer verschwunden. Halima schmiegte sich furchtsam in Aladdins Arm und fragte: Wer ist dieser Geist? „Hab keine Angst, Halima. Er wird uns zu deinem Vater zurückbringen.“ Und Aladdin erzählte der Prinzessin, wie er zu der Wunderlampe gekommen war und wie er mit ihrer Hilfe Halima hatte zur Frau gewinnen können. Und nun war er durch den Zauberring hier, um sie zu befreien und seinen Besitz mitzunehmen.
Halima hörte staunend zu. Dann umarmte sie ihn und fragte: „Können wir auch wieder in die Heimat zurückkehren?“ Aladdin lächelte sie an: „Genauso, wie du hierher gekommen bist, kehren wir auch wieder heim. Doch diesmal für immer, denn der Zauberer kann uns nichts mehr anhaben.“
Verzweifelt raufte sich der Sultan inzwischen die Haare: Zunächst war seine Tochter verschwunden, dann war der Märchenpalast unauffindbar und jetzt fehlte aus unerklärlichen Gründen auch von seinem Schwiegersohn jede Spur. Keiner seiner Gelehrten und Weisen konnte sich die Sache erklären, nur sein missgünstiger Berater freute sich: „Ich habe Euch immer gewarnt. Aladdins Glück kam mir immer zweifelhaft vor.“ Als alle fürchteten, Halima und Aladdin nie mehr wieder zu sehen, rieb Aladdin weit entfernt von der Heimat erneut die Wunderlampe und befahl: „Bring mich, meine Frau und den Palast wieder in unsere Heimat.“
„Gern, Herr!“ Der Geist machte eine Handbewegung, der Palast erhob sich in die Luft und flog, schnell wie ein Blitz, zurück in die Heimat. Dort schwebte er über den Köpfen der erschreckt zum Himmel blickenden Bewohner der Stadt und ließ sich behutsam genau auf dem Platz nieder, wo er auch vorher gestanden hatte. Aladdin und Halima liefen sofort zum Sultan, der sie glücklich in die Arme schloss. So lebten sie noch lange Zeit glücklich und ohne Sorgen.
Und noch heute stehen in jenem fernen Land die Reste des Palastes, den die Menschen „den Palast, der vom Himmel fiel“ nennen.
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Es spielen mit:
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| Scheherasade, die Märchenerzählerin Suleika, Dienerin der Prinzessin Zauberer Hassan Al Raschid Aladdin Rubinia, Mutter von Aladdin Lampenverkäufer und Lampengeist Nadi, Aladdins Freund und Machmal, der Diener Großwesir Kleiderverkäufer und Ringgeist Obstverkäufer Prinzessin Samira, Tochter des Sultans Yussuf, der Sohn des Großwesirs Sultan Buldur |
- Patricia Maus - Andrea Haberbeck - Conny Hazel - Daniel Haynes - Gitte Born - Christa May - David Haynes - Michael Berz - Daniela Heidbüchel - Carmen Hargesheimer - Karolin Maurer - Daniela Stumpf - Maik Fischer |
| Vor und hinter der Bühne: | |
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Spielleitung und Text |
- Angie Krug - Katty Fischer - Harald Leibold und die VGF-Zentralwerkstatt - Harald Leibold und Helfer - Helmut Krug - Jörg Bodenröder und Lothar Henrich - Angie Krug und Christa May - Rita Bunz |